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Datenschutz und künstliche Intelligenz: Herausforderungen und Lösungen

5 Min. Lesezeit
18.07.2024

Der Begriff „künstliche Intelligenz“ (KI) bezeichnet Computersysteme, die in der Lage sind, Aufgaben auszuführen, die bislang menschliche Intelligenz erforderten. Diese Systeme sind darauf ausgerichtet, Probleme zu lösen, Muster zu erkennen, Schlussfolgerungen zu ziehen und in einigen Fällen sogar autonom zu handeln. Durch KI-Algorithmen und KI-Techniken ist es möglich, aus Daten zu lernen, Muster zu identifizieren und auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen zu treffen.

Vorteile von KI für Unternehmen

Die Bedeutung künstlicher Intelligenz nimmt rapide zu, insbesondere im Unternehmensumfeld, wo KI repetitive Aufgaben automatisieren oder beschleunigen kann. Die größten Vorteile sind:

  • Automatisierung von Prozessen: KI-Technologien können wiederkehrende Aufgaben und Abläufe automatisieren, was zu Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen führt. Dadurch können sich Mitarbeitende auf anspruchsvollere und strategischere Aufgaben konzentrieren.
  • Bessere Entscheidungsfindung: KI-Systeme analysieren große Datenmengen und erkennen Muster, um fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. Dies unterstützt Unternehmen bei der Optimierung ihrer strategischen Entscheidungen und der Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit.
  • Personalisierte Kundeninteraktion: Durch den Einsatz von KI können Unternehmen personalisierte Kundenerlebnisse schaffen, indem sie Daten analysieren, um individuelle Bedürfnisse und Vorlieben zu verstehen und entsprechend zu handeln. Dies trägt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung bei.
  • Effektivere Marketingstrategien: KI-gestützte Analysen können Unternehmen helfen, ihre Marketingstrategien zu optimieren, indem sie ihre Zielgruppen besser verstehen, relevante Inhalte liefern und personalisierte Marketingkampagnen durchführen.
  • Risikomanagement und -vorhersage: KI ermöglicht es Unternehmen, Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, indem Daten analysiert werden, um potenzielle Bedrohungen oder Chancen zu identifizieren und Vorhersagen zu treffen.
  • Verbesserte Produktentwicklung und effizientere Ressourcennutzung: Der Einsatz von KI beschleunigt den Innovationsprozess, indem Daten analysiert werden, um Kundenbedürfnisse zu verstehen, neue Produktideen zu generieren und bestehende Produkte zu verbessern. Zudem können Engpässe schneller erkannt und Produktionsprozesse beschleunigt werden.

KI und Datenschutz

KI-Systeme verarbeiten in der Regel umfangreiche Datenmengen, darunter auch personenbezogene Daten. Der Schutz dieser Daten ist nicht nur von entscheidender Bedeutung, um die Privatsphäre und die Rechte jeder natürlichen Person zu wahren, sondern auch in der EU gesetzlich vorgeschrieben.

Ein Problem besteht darin, dass die Art und Weise der Datenverarbeitung nicht transparent ist. Dadurch können persönliche Daten ungewollt preisgegeben oder es kann unbefugt auf sie zugegriffen werden. Im schlimmsten Fall führt dies zu rechtlichen oder finanziellen Konsequenzen. Die Verarbeitung der Daten ist jedoch so komplex, dass eine effektive Kontrolle unmöglich ist.

"Privacy Please"-Schild

Obwohl sensible Informationen anonymisiert oder pseudonymisiert werden, um die Identifizierung einzelner Personen zu erschweren, werden die eigentlichen Daten zu Analysezwecken weiterverarbeitet.

Datenschutzrecht

Die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), in Kraft seit dem 25. Mai 2018, zielt darauf ab, den Schutz personenbezogener Daten innerhalb der EU und die Rechte von Einzelpersonen in Bezug auf ihre Daten zu stärken.

Die DSGVO gilt für jedes Unternehmen, das personenbezogene Daten von EU-Bürger:innen verarbeitet, unabhängig davon, ob es seinen Sitz innerhalb oder außerhalb der EU hat. Die DSGVO stellt strenge Anforderungen an die Einwilligung zur Verarbeitung personenbezogener Daten: Diese muss freiwillig, für den konkreten Fall, in Kenntnis der Sachlage und eindeutig erfolgen und kann jederzeit widerrufen werden.

Bei Datenschutzverstößen müssen Unternehmen diese innerhalb von 72 Stunden nach Bekanntwerden an die zuständige Datenschutzbehörde melden, es sei denn, der Verstoß führt voraussichtlich nicht zu einem Risiko für die Rechte sowie die Freiheiten von natürlichen Personen.

Aufgrund der Tatsache, dass KI-Systeme aus unterschiedlichsten Gründen personenbezogene Daten verarbeiten, ist in diesem Zusammenhang die DSGVO einzuhalten. Um den Einsatz von künstlicher Intelligenz noch strenger zu regulieren, hat das Europäische Parlament im März 2024 mehrheitlich für den sogenannten „AI Act“ (KI-VO) gestimmt. Demnach sollen KI-Systeme nach ihrem Risikopotenzial bewertet werden. Je höher das Risiko, desto umfangreicher die Compliance- und Risikomanagementpflichten.

Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft auch weitere Gesetze an die sich ändernden Gegebenheiten der KI angepasst werden.

Was beim Einsatz von KI zu beachten ist

  1. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Erhebung und Verarbeitung von Daten im Einklang mit dem geltenden Datenschutzrecht, insbesondere der DSGVO, erfolgt. Dies schließt die Einhaltung von Grundsätzen wie Zweckbindung, Datenminimierung und Rechtmäßigkeit der Verarbeitung ein.
  2. Soweit erforderlich, müssen Unternehmen die Einwilligung der betroffenen Personen in die Verarbeitung ihrer Daten einholen. Diese Einwilligung muss freiwillig, in Kenntnis der Sachlage, für den konkreten Fall und unmissverständlich erfolgen und kann widerrufen werden.
  3. Unternehmen, die eigene KI-Systeme entwickeln, sollten transparent kommunizieren, wie ihre Systeme Daten verarbeiten und welche Auswirkungen die Verarbeitung auf die Privatsphäre der Betroffenen haben kann. Dies kann auf der Grundlage von Datenschutzerklärungen, Nutzungsbedingungen oder anderen Informationsquellen geschehen.
  4. Unternehmen sind verpflichtet, angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten zu gewährleisten. Dazu gehören die Verschlüsselung von Daten, Zugriffskontrollen, Datensicherung und andere Sicherheitsmaßnahmen.
  5. Unternehmen sollten Datenschutz-Folgenabschätzungen vornehmen, um potenzielle Datenschutzrisiken im Zusammenhang mit ihren KI-Systemen zu ermitteln und zu bewerten. Auf der Grundlage dieser Bewertungen können sie dann geeignete Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen.

Graffiti einer Überwachungskamera

Ethische Bedenken bei der Nutzung von KI

Neben datenschutzrechtlichen Aspekten spielen auch ethische Überlegungen eine bedeutende Rolle bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz.

  • Voreingenommenheit und Diskriminierung: KI-Algorithmen können aufgrund von Vorurteilen in den Trainingsdaten diskriminierende Entscheidungen treffen, was zu Ungerechtigkeit und Benachteiligung führen kann. Dies zeigt sich oft bei KI-generierten Bildern, die in der Regel idealisierte Personen abbilden.
  • Privatsphäre und Überwachung: Die Verwendung künstlicher Intelligenz zur Analyse großer Datenmengen birgt die Gefahr, die Privatsphäre einzelner Personen zu gefährden, indem persönliche Informationen gesammelt, analysiert und potenziell missbraucht werden. Dies betrifft insbesondere den Einsatz von Überwachungstechnologien und die Erfassung personenbezogener Daten ohne angemessene Einwilligung oder Transparenz.
  • Verantwortlichkeit und Haftung: Die Thematik der Verantwortlichkeit für die Handlungen von selbstfahrenden Autos oder medizinischen Diagnosesystemen ist von komplexer Natur und wirft die Frage auf, wer im Falle von Fehlern oder Schäden haftbar gemacht werden sollte.
  • Arbeitsplatzverlust und soziale Ungleichheit: Die Automatisierung von Arbeitsabläufen durch KI-Technologien birgt das Risiko von Kündigungen sowie der Verstärkung sozialer Ungleichheit, indem bestimmte Berufsfelder obsolet oder gering qualifizierte Arbeitskräfte benachteiligt werden.
  • Manipulation und Desinformation: KI kann verwendet werden, um Fehlinformationen zu verbreiten, Meinungen zu manipulieren oder gefälschte Inhalte zu erstellen, was sich negativ auf die öffentliche Debatte und demokratische Prozesse auswirkt.
  • Langfristige Auswirkungen und existenzielle Risiken: Fachleute warnen vor potenziellen Langzeitfolgen künstlicher Intelligenz für die menschliche Spezies, einschließlich existenzieller Risiken wie der Entstehung von Superintelligenzen, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen.

Urheber KI?

Die Beurteilung des urheberrechtlichen Schutzes von Inhalten, die von künstlicher Intelligenz generiert werden, ist eine komplexe juristische Fragestellung, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Dazu zählen insbesondere die Gesetzgebung eines bestimmten Landes sowie die spezifischen Umstände, unter denen die betreffenden Inhalte entstanden sind.

In zahlreichen Rechtssystemen wird der urheberrechtliche Schutz für „originelle Werke der Schöpfung“ gewährt. Dies impliziert, dass ein Werk eine gewisse Originalität aufweisen muss, um urheberrechtlich geschützt zu werden. Hinsichtlich KI-generierter Inhalte wird die Frage des Schutzes davon bestimmt, inwieweit KI als „Autor“ oder „Schöpfer“ des Werkes betrachtet werden kann und ob die erzeugten Inhalte hinreichend originell sind.

Schwarzes "Private"-Schild über rotem Briefkasten

In einigen Rechtsordnungen wird die Auffassung vertreten, dass KI-generierte Inhalte nicht urheberrechtlich geschützt werden, wenn kein menschlicher Beitrag oder keine menschliche Kreativität in den Schaffensprozess eingeflossen sind. Wenn die KI lediglich algorithmische Anweisungen ausführt, ohne dass menschliches Eingreifen oder kreative Entscheidungen erforderlich sind, könnte dies die Schutzfähigkeit der erzeugten Inhalte beeinträchtigen. Diese fehlende „menschliche Schöpfung“ führt auch im deutschen Rechtssystem dazu, dass KI-basierte Werke in Deutschland nicht urheberrechtlich geschützt sind.

In manchen Fällen kann das Urheberrecht an KI-Inhalten durch vertragliche Bestimmungen oder Lizenzvereinbarungen zwischen den Entwickler:innen der KI und den Nutzer:innen oder Betreiber:innen der KI geregelt werden. Diese Vereinbarungen dienen dazu, die Rechte und Pflichten bezüglich der Nutzung und des Schutzes der erzeugten Inhalte zu definieren.

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