Mergers & Acquisitions 2021 - ein Rekordjahr

4 Min. Lesezeit
12.05.2022

M&A ist die Abkürzung für Mergers & Acquisitions, zu Deutsch: Fusionen und Übernahmen. Darunter versteht man Unternehmenstransaktionen wie etwa Unternehmenseinkäufe, -verkäufe und -zusammenschlüsse. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, z. B. eine bessere Wettbewerbsposition, größere Marktmacht oder Synergieeffekte. Oftmals wird ein Unternehmen aber auch zum Ziel einer Übernahme, weil es besonders erfolgreich ist. In diesem Fall spricht man von einer Akquisition.

M&A-Transaktionen 2021 so hoch wie nie zuvor

Von der Unsicherheit, die zu Beginn der Corona-Krise herrschte und den M&A-Markt im ersten Halbjahr 2020 nahezu vollständig zum Erliegen brachte, war 2021 nicht mehr viel zu spüren. Die oft rasanten M&A-Aktivitäten im Jahr 2021 wurden durch die starke Nachfrage nach Technologie sowie digitalen und datengesteuerten Vermögenswerten und dem Nachholbedarf an Deals aus dem Jahr 2020 angeheizt. Viele Transaktionen, die für 2020 angesetzt waren, haben sich durch die Pandemie lediglich verzögert und sind jetzt dem Jahr 2021 zugeschrieben worden. Für solide finanzierte Unternehmen und institutionelle Investierende gab es aufgrund der Pandemie die Möglichkeit, durch gezielte Käufe in künftiges Wachstum zu investieren, um für die Zeit nach der Krise optimal positioniert zu sein.

M&A-Deals im Zahlencheck bis einschließlich 2021

  • 2021 gab es weltweit mehr als 63.000 angekündigte M&A-Transaktionen. Das ist Rekord.
  • Der Wert der weltweiten Deals belief sich 2021 auf mehr als 5.857 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls ein Höchststand ist.
  • Fast die Hälfte des weltweit angekündigten M&A Transaktionswerts wurde in den Vereinigten Staaten gehandelt (2.855 Milliarden US-Dollar).

Auch im europäischen Raum hat es in den vergangenen Jahren viel Bewegung im M&A-Sektor gegeben. Besonders im zweiten Quartal 2021 kam es zu einem Aktivitätsschub. So ergab sich 2021 ein angekündigter Transaktionswert von rund 1.422 Milliarden US-Dollar. Damit hat sich der Transaktionswert von 2020 fast verdoppelt. 2021 gab es etwa 3.000 Transaktionen mit deutscher Beteiligung. Die beiden größten privaten deutschen Immobilienkonzerne Vonovia und Deutsche Wohnen kamen im dritten Fusionsversuch 2021 laut Medienberichten auf ein Transaktionsvolumen von knapp 30 Milliarden US-Dollar.Im asiatisch-pazifischen Raum belief sich der angekündigte Transaktionswert 2021 auf 1.260 Milliarden US-Dollar.

Größte Merger und acquisition Transaktionen weltweit

 Quelle: © Statista 2022

Schauen wir auf die größten Fusions- & Übernahmetransaktionen weltweit. Als die britische Vodafone AirTouch PLC den deutschen Industriekonzern Mannesmann AG übernahm, war dies die größte grenzüberschreitende Fusion der Geschichte. Das Besondere an der Transaktion war, dass es sich um die unaufgeforderte Übernahme eines deutschen Unternehmens handelte, was zu dieser Zeit ein Novum war.

Die häufigsten Gründe für das Scheitern von M&A mit Beispielen

M&A ist ein häufiger Geschäftsvorgang in der Wirtschaft. Die Häufigkeit ist in diesem Fall aber kein Indikator für Erfolg. Laut Harvard Business Review sind nur zwei von drei Unternehmensübernahmen erfolgreich. Insgesamt liegt die Misserfolgsquote in den vergangenen zehn Jahren sogar bei 40-60 %. Unternehmen müssen sich im Rahmen von M&A vielen Herausforderungen stellen. Diese werden jedoch häufig erst deutlich, wenn das Geschäft abgeschlossen ist und das Unternehmen weitergeführt werden muss.

Gründe warum M&A-Deals fehlschlagen:

  • Kauf rein nach Opportunitätsgründen
  • Fehlbewertung der wahren Erfolgsfaktoren
  • Ressourcen für die Integration voll oder übermäßig ausgelastet
  • Zu hoher Kaufpreis
  • Externe Faktoren (z.B. schlechte Wirtschaftslage)<
  • Schlechter Post-Merger-Integrationsprozess

Merger und acquisition

Beispiel: America Online und Time Warner (2001) - 99 Milliarden US-Dollar Verlust

Die Fusion von Time Warner und America Online ist mit einem Transaktionswert von rund 165 Milliarden US-Dollar der zweitgrößte M&A-Deal aller Zeiten. Entstehen sollte ein Imperium aus alten und neuen Medien. Das Management, das hinter dieser Transaktion stand, hatte es eilig, in die neuen Medien einzusteigen, ohne die Dynamik der neuen Medienlandschaft wirklich zu verstehen.

Das fehlende Verständnis für die neue Medienlandschaft führte dazu, dass die Beteiligten zu viel Geld bezahlten. Die erhofften Synergieeffekte konnten nie realisiert werden. Auch passten die Unternehmenskulturen nicht zueinander. Im Jahr 2002 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 99 Milliarden US-Dollar.

Acht Jahre nach der Transaktion war der Preis der Time-Warner-Aktie um mehr als 80 % gefallen und die Fusion wurde rückgängig gemacht.

Beispiel: Quaker Oats und Snapple (1994) - 1,4 Milliarden US-Dollar Verlust

Quaker Oats übernahm 1994 die Getränkeherstellfirma Snapple. Der Transaktionswert belief sich auf 1,7 Milliarden US-Dollar. Quaker Oats begann, mit einer groß angelegten Marketingoffensive die Getränke im ganzen Land zu vermarkten, und platzierte diese überall in den Regalen. Doch die Strategie scheiterte.

Die Strateg:innen übersahen, dass Snapple gerade wegen seiner suburbanen Kultur erfolgreich gewesen war, und verspielten diesen Charme komplett. Das übernehmende Management veränderte die Werbung von Snapple und die unterschiedlichen Kulturen führten zu einer katastrophalen Marketingkampagne für Snapple, die von einem Management unterstützt wurde, das nicht auf seine Markenempfindlichkeit eingestellt war.

Die zuvor beliebten Anzeigen von Snapple wurden mit unangemessenen Marketingsignalen verwässert. 27 Monate später wurde Snapple mit einem Verlust von 1,4 Milliarden Dollar weiterverkauft.

Ausblick 2022: Wie geht es weiter?

Die Trends gehen laut Fachleuten vor allem in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Die Digitalisierung wurde aus gegebenen Umständen seit 2020 beschleunigt und hat ihre vielen Vorteile zum Vorschein gebracht. Bezüglich des Themas Nachhaltigkeit werden Investorierende einen immer größeren Fokus auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele legen. Bei allen Transaktionen sollten Führungskräfte darauf vorbereitet sein, eine ESG-Due-Diligence durchzuführen

Sehr beliebt sind die Sektoren Technologie, Healthcare oder E-Commerce.

Der Markt konzentriert sich immer stärker auf einige wenige Branchen. Zum Beispiel kaufen traditionelle Industrie- oder Finanzdienstleistungsunternehmen ein Technologieunternehmen, um ihre Geschäfte zu digitalisieren und zukunftssicher zu machen.

Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten werden im Jahr 2022 noch weiter steigen

Das sagten zumindest mehr als 350 US-amerikanische Unternehmensleitende in einer neuen M&A-Umfrage von KPMG zum Jahresende 2021 voraus. Nur 7 % der Führungskräfte in der KPMG-Umfrage erwarten, dass das Transaktionsvolumen in ihrer Branche im Jahr 2022 zurückgehen wird. Diese Einschätzung ist aufgrund der Geschehnisse im Februar 2022 mit Blick auf Osteuropa jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Viele M&A-Transaktionen führen zu einem Rebranding und einem neuen Corporate Design. Den Rebranding-Prozess gilt es sorgfältig zu planen und zu strukturieren. empower® bietet eine ressourcenschonende Lösung, die Sie bei der Umsetzung Ihres Rebrandings unterstützt. Worauf Sie bei einem neuen Corporate Design nach M&A achten sollten, haben wir eine der führenden Kommunikationsagenturen in Deutschland, K16, gefragt. 
Wenn Sie wissen möchten, wie wir Ihr Rebranding nach M&A unterstützen können, kontaktieren Sie uns gerne.

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