Das Geheimnis starker Marken: Emotionen als Schlüssel zur Markenbindung

4 Min. Lesezeit
06.05.2025

In einer Welt, in der Produkte und Dienstleistungen zunehmend austauschbar erscheinen, sind es starke Marken, die im Gedächtnis bleiben. Doch was macht eine Marke unvergesslich? Es sind nicht nur Logos oder Slogans, sondern vor allem die Emotionen, die sie in uns wecken. Marken, die es verstehen, Gefühle gezielt zu erzeugen, schaffen eine tiefe Verbindung zu ihrer Kundschaft und heben sich so von der Masse ab. Werte, Authentizität und Konsistenz spielen dabei eine entscheidende Rolle. 

Emotionale Markenbindung ist daher kein Zufallsprodukt, sondern viel mehr das Ergebnis durchdachter Strategien, die Kundschaft nicht nur ansprechen, sondern berühren. Dieser Blogartikel zeigt, warum Emotionen für Markenbindung essenziell sind, welche Marken dies besonders erfolgreich umsetzen und wie Unternehmen diese Erkenntnisse nutzen können. 

Emotionale Markenbindung: Mehr als nur Marketing 

Studien zeigen, dass emotionale Aspekte oft eine stärkere Wirkung auf Kaufentscheidungen haben als rein rationale Überlegungen. Tatsächlich vermutet Harvard Business School Professor Gerald Zaltman, dass rund 95 % aller Kaufentscheidungen unbewusst und durch Emotionen beeinflusst getroffen werden. 

Diese emotinale Bindung beeinflusst nicht nur (Kauf-)Entscheidungen, sondern auch die Loyalität der Verbrauchenden gegenüber einer Marke. Kund:innen, die sich emotional verbunden fühlen, bleiben auch in schwierigen Zeiten treu. Laut einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2022 sind emotional gebundene Kaufende bereit einer Marke auch dann treu zu bleiben, wenn sie dafür steigende Preise in Kauf nehmen müssen oder sich attraktive Alternativen präsentieren. 

Noch wichtiger: Diese Personen agieren häufig als Markenbotschafter:innen. Sie teilen ihre positiven Erfahrungen, verteidigen die Marke gegen Kritik und tragen deren Botschaft in ihre Netzwerke. In einer Zeit, in der soziale Medien die Meinungsbildung dominieren, können emotionale Verbindungen somit einen erheblichen Wettbewerbsvorteil bieten. Marken, die Emotionen effektiv nutzen, schaffen es langfristig besser Aufmerksamkeit, Zuneigung und die daraus entstehenden Profite zu halten. 


Die drei Säulen einer starken Marke 

Um eine starke Marke aufzubauen, sind drei zentrale Elemente entscheidend:

1. Klare Werte 


Marken müssen wissen, wofür sie stehen. Klare Werte stärken Vertrauen, Differenzierung und dienen als Orientierungspunkt. Untersuchungen zeigen, dass Menschen Marken bevorzugen, deren Werte mit ihren eigenen übereinstimmen (Quelle: Accenture Strategy Global Consumer Pulse Research)

Ein Beispiel ist Dove: Die Marke verkörpert Selbstakzeptanz, natürliche Schönheit und Diversität. Diese Prinzipien prägen nicht nur ihre Kampagnen, sondern auch die Unternehmensphilosophie. Mit der Kampagne „Real Beauty“ hinterfragt Dove Schönheitsstandards, feiert Natürlichkeit und stärkt das Selbstwertgefühl. Die konsequente Kommunikation dieser Werte hat Dove eine signifikante Steigerung der Markenloyalität eingebracht. Solche klaren und authentischen Werte dienen nicht nur der Differenzierung, sondern fördern auch langfristig den Markenwert.

Authentizität als Wettbewerbsvorteil 

Doves Botschaften schaffen Vertrauen und eine starke Bindung zu Kund:innen, die sich als Teil einer Bewegung fühlen. Studien belegen, dass solche authentischen Ansätze die Kaufabsicht steigern. Angesichts der Tatsache, dass sich 70 % der Frauen weltweit nicht repräsentiert fühlen durch die Werbungen, die sie täglich sehen, hat Dove eine Vorreiterrolle eingenommen – sowohl in der Branche als auch in gesellschaftlichen Debatten.


vier Frauen verschiedenen Alters glücklich

Bildquelle: Dove

2. Visuelle Identität 

Ein konsistentes Design, harmonisch abgestimmte Farben und ein einprägsames Logo schaffen Wiedererkennbarkeit und stärken die emotionale Bindung zur Marke. Ein durchdachtes visuelles Konzept ermöglicht es einer Marke, auch ohne Worte sofort erkannt zu werden. Besonders in der digitalen Welt, wo Bilder oft den ersten Eindruck prägen, ist dies von entscheidender Bedeutung. Studien zeigen, dass visuelle Wiedererkennbarkeit die Markentreue nachhaltig erhöht. Ein stimmiges Design transportiert zudem zentrale Markenwerte und unterstützt eine emotionale Ansprache der Zielgruppe. Daher investieren Unternehmen gezielt in die kontinuierliche Pflege und Weiterentwicklung ihrer visuellen Identität.

Milka: Nostalgie als Markenstrategie 

Milka ist ein Paradebeispiel für die Macht einer starken visuellen Identität. Der ikonische Slogan „Im Herzen zart“ und die unverwechselbare lilafarbene Kuh stehen sinnbildlich für Sanftheit und Geborgenheit. Mit emotionaler Werbung und universellen Werten wie Familie, Heimat und Nostalgie gelingt es Milka, eine tiefe emotionale Verbindung zu ihrer Zielgruppe aufzubauen und über Generationen hinweg zu bewahren.

Rebranding-Übersicht

3. Konsistente Kommunikation

Sympathie und Zielgruppenansprache 

Indeed dagegen wählt einen anderen Weg: Humor. Mit diesem Ansatz positioniert sich Indeed als sympathische Marke, die vor allem junge Berufseinsteigende anspricht. Martin Eisend belegte bereits 2009 in einer groß angelegten Metastudie aus insgesamt 47 Studien, an denen mehr als 6000 Personen teilnahmen, dass humorvolle Werbung nicht nur Aufmerksamkeit steigert, sondern auch die Markenwahrnehmung verbessert und die Erinnerungsrate erhöht. Unternehmen, die Humor authentisch einsetzen, wirken zudem nahbarer und gewinnen leichter das Vertrauen ihrer Zielgruppen. Indeed nutzt diese Wirkung, um sich nicht nur als funktionale Plattform, sondern auch als Marke mit Persönlichkeit zu etablieren.

Konsistenz für Glaubwürdigkeit 

Die Botschaft der Marke ist auf allen Kanälen einheitlich. Konsistente Kommunikation schafft Vertrauen und Glaubwürdigkeit, wenn sie die Bedürfnisse der Zielgruppe anspricht und die Markenidentität klar vermittelt. Kampagnen wie „How the World Works“ machen Indeed als Marke wiedererkennbar und stärken durch ihre humorvolle, empathische Ansprache nachhaltig die Markenbindung.

Humor als Markenstrategie: Indeed 

Indeed setzt in seinen Werbekampagnen gezielt auf Humor und hebt sich damit von anderen Jobplattformen ab. Die Kampagne „How the World Works“ zeigt auf unterhaltsame Weise, wie moderne Jobsuche funktioniert, und verbindet realistische Herausforderungen mit einer leichten, zugänglichen Darstellung. Humor wird dabei nicht als Selbstzweck eingesetzt, sondern gezielt genutzt, um eine positive emotionale Bindung zur Marke aufzubauen. Gerade in einem oft stressbeladenen Umfeld wie der Jobsuche wirkt diese humorvolle Herangehensweise erfrischend und einprägsam.

Storytelling: Die Kraft der Geschichten 

Menschen erinnern sich an Geschichten, nicht an Fakten. Storytelling ermöglicht es Marken, ihre Werte und Visionen auf eine emotionale Weise zu vermitteln. Durch Geschichten können Marken eine tiefere Verbindung zu ihrer Kundschaft aufbauen und ihre Botschaften nachhaltig verankern. 

Eine gute Geschichte spricht die Emotionen an, macht die Marke menschlich und schafft Identifikationspotenzial. Dabei spielt Authentizität eine entscheidende Rolle: Kund:innen merken, wenn eine Geschichte nur konstruiert ist, um Aufmerksamkeit zu erregen. Authentische Geschichten, die inspirieren, unterhalten oder berühren, bleiben länger im Gedächtnis. 

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