KI trifft Präsentation: Wenn Mensch und Maschine gemeinsam wirken
Ob im Pitch, bei internen Meetings oder auf Konferenzen – Präsentationen sind zentraler Bestandteil der Kommunikation in Unternehmen. Mit dem rasanten Fortschritt von Künstlicher Intelligenz (KI) stellt sich die Frage: Wie kann Sie KI heute schon bei der Erstellung und Durchführung von Präsentationen unterstützen? Und wo liegen die Grenzen?
In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die drei zentralen Elemente jeder Präsentation – Inhalt, Folie, Mensch – und zeigen auf, welche Rolle KI dabei jeweils spielen kann.
Warum KI und Präsentationen ein Dream-Team sein können – und wo es knirscht
Algorithmen und KI-Tools verändern zunehmend, wie wir kommunizieren. Im Gegensatz dazu bleiben Präsentation eine zutiefst menschliche Form des Austauschs – oft werden Sätze improvisiert, in den wenigsten Fällen sind Vorträge absolut perfekt, aber genau deshalb authentisch. KI kann diese Authentizität nicht ersetzen, aber sie kann bei der Vorbereitung unterstützen – insbesondere bei den Aufgaben, die viele ungern erledigen: Inhalte sortieren, Ideen sammeln, Visualisierungen vorbereiten.
Die Tools beschleunigen den Prozess – so müssen Sie nicht ganz bei null anfangen. Wichtig ist dabei: KI arbeitet nicht allein. Gute Ergebnisse entstehen immer im Zusammenspiel mit dem Menschen. KIs unterstützen effizient – aber die kreative und strategische Leitung bleibt bei Ihnen.
Von der Idee zur Botschaft: Wie Sie mit KI Inhalte entwickeln
Die zentrale Herausforderung zu Beginn jeder Präsentation: Was möchten Sie eigentlich sagen?
KI kann Ihnen helfen, Themen zu identifizieren, relevante Informationen zu strukturieren und daraus einen roten Faden zu entwickeln – vorausgesetzt sie wurde richtig gebrieft. Denn: Je besser der Input, desto besser der Output.
So bringen Sie Ihre KI auf die richtige Spur
Tools wie ChatGPT kann durch eine richtige Fragestellung hilfreich bei der Ideenfindung und anschließenden Strukturierung sein. Statt allgemeiner Anweisungen („Erstellen Sie eine Präsentation über Innovation“) liefern die Angabe von spezifische Details die besseren Ergebnisse:
- Wer ist die Zielgruppe?
- In welchem Kontext findet die Präsentation statt?Was ist das Ziel der Präsentation?
- Welcher Stil wird bevorzugt?
- Welche Botschaft soll unbedingt hängen bleiben?
Briefen Sie die KI so detailliert, wie Sie selbst gebrieft werden möchten. Liefern Sie die Antworten auf die obigen Fragen – und alle weiteren Informationen bereits bei der ersten Aufgabenstellung. Nur so entsteht Content mit Substanz und Sie sparen sich immer wieder stark nachjustieren zu müssen.
Struktur statt Informationsflut: Den roten Faden finden
Gerade bei komplexen Themen hilft KI, die Essenz herauszuarbeiten. Ein hilfreicher Ansatz: Geben Sie der KI eine Rolle („Stellen Sie sich vor, Sie sind Innovationsberater…“) und bitten Sie sie, das Thema in drei logische Abschnitte zu gliedern. So generieren Sie in der Regel sehr gute Ergebnisse, die sie anschließend weiter ausarbeiten können.
Nutzen Sie Funktionen wie Outline-Generatoren oder Bullet-to-Text-Tools, um Ihre Gedanken zu sortieren. Denken Sie daran: Die Arbeit mit KI ist ein iterativer Prozess. Durch gezieltes Nachfragen und Verfeinern entsteht gemeinsam Klarheit.
Vom Skript zum Slide: KI im Dienste der Visualisierung
„Content first“ lautet das Prinzip: Erst wenn der Inhalt steht, sollte die Gestaltung beginnen. Das spart nicht nur Zeit da inhaltliche Überarbeitungen nicht das ganze Deck durcheinanderbringen, sondern verhindert auch, dass hübsche, aber inhaltlich leere Folien entstehen.
Wie KI bei Visualisierungen unterstützt
KI-Tools können Sie auch dabei unterstützen, passende Visualisierungsansätze für Ihre Inhalte zu entwickeln. Ob klassische Diagramme und Tabellen oder kreativere Formate wie Infografiken und visuelles Storytelling – etwa mit Comicfiguren oder Symbolbildern – die Möglichkeiten sind vielfältig. Probieren Sie es zum Beispiel mit einer gezielten Frage an ChatGPT: „Ich möchte auf einer Folie die Vorteile von Remote Work darstellen. Welche Visualisierungsform eignet sich dafür?“ In der Regel erhalten Sie konkrete Vorschläge – inklusive geeigneter Formate, Beispielen sowie einer Einschätzung zu Stärken und Schwächen der jeweiligen Darstellung.
Bei der Umsetzung dieser Vorschläge stoßen aktuelle KI-Tools jedoch häufig an ihre Grenzen:
Corporate Design als Herausforderung: Eine der größten Schwächen vieler KI-Tools ist die fehlende Fähigkeit, Corporate-Design-konforme Vorschläge zu erstellen. Zwar liefern sie oft generische Lösungen, diese passen jedoch meist nicht zu den individuellen Designvorgaben eines Unternehmens. Für eine präzise und konsistente Umsetzung sind daher zusätzliche (Software-)Lösungen oder manuelle Anpassungen erforderlich.
Einfache und wenig inspirierende Designs: KI-Tools liefern häufig sehr einfache und wenig kreative Designs in der tatsächlichen Umsetzung. Häufig passen die Designs nicht mehr zum Inhalt. Für eine inspirierende und innovative Gestaltung ist oft erhebliches Nacharbeiten oder der Einsatz spezialisierter Design-Software notwendig.
- PowerPoint Copilot: Obwohl Copilot Inhalte automatisch anpassen kann, zeigt das Tool Schwächen, insbesondere bei der zuverlässigen Einhaltung des Corporate Designs. Außerdem werden Inhalte teilweise verschluckt oder verändert, was den Arbeitsaufwand zusätzlich erhöht.
- Beautiful.ai: Dieses Tool bietet zwar gute Ansätze für die Präsentationsgestaltung, erzeugt jedoch ähnlich wie Copilot häufig rudimentäre Slides mit Rechtschreibfehlern, veränderten Inhalten und nur begrenzter Anpassung an das Corporate Design.
Bilder generieren – ja. Slides gestalten – eher nicht
Während ganze Folienlayouts noch meist händisch erstellt oder nachgearbeitet werden müssen, können passende Bilder mit KI einfacher generiert werden. Tools wie Midjourney liefern gute Resultate, wenn Sie klar formulieren:
[Art Style] eines [Subjekts] in [Ort/Setting], [Stimmung]
Wichtig: Textelemente und Schriften sollten im Nachhinein manuell eingefügt werden – die automatische Einbindung funktioniert bisher nur eingeschränkt.
Fazit: KI bietet tolle Impulse für Visualisierungen, ersetzt das manuelle Folien-Design aber (noch) nicht.
Bühne frei für den Menschen: Präsentieren bleibt persönlich
Trotz aller technologischen Unterstützung: Eine Präsentation ist mehr als nur schöne Folien. Sie lebt vom Auftritt – und damit vom Menschen selbst.
Digitale Coaches: Unterstützung, aber kein Ersatz
Für das Präsentationstraining gibt es hilfreiche KI-basierte Tools:- PowerPoint Speaker Coach: Analysiert Sprechtempo, Pausen, Füllwörter und gibt strukturierte Rückmeldungen.
- Yoodli: Bietet auf Basis von Videoaufnahmen konkrete Hinweise zu Rhetorik, Körpersprache und möglichen Rückfragen.
Doch so hilfreich diese Tools sind: Echtes, menschliches Feedback ersetzen sie nicht. Denn sie erkennen keine Nuancen, kein Charisma – und können auch nicht auf die individuelle Wirkung eingehen.
Keine Lust auf eine Bühne? Der Avatar übernimmt
Wer ungern vor Publikum spricht, kann mit Tools wie HeyGen eine Präsentation als Video-Avatar einsprechen lassen. Aus einem kurzen Video und einem Skript erstellt die KI authentisch wirkende Sprechszenen – sogar in verschiedenen Sprachen oder Dialekten.
Für internationale Kommunikation ist das hilfreich – doch der persönliche Auftritt bleibt unersetzbar.
Fazit: KI kann Feedback geben und Alternativen bieten – aber nicht authentisch und spontan sein. Präsentationen sind und bleiben ein Live-Moment.
Authentisch statt perfekt
KI revolutioniert die Art und Weise, wie wir Präsentationen vorbereiten – von der Ideenfindung über Struktur bis zur Visualisierung. Doch eines bleibt klar: Die Richtung, das Warum und die Wirkung – all das kommt von Ihnen.
Nutzen Sie KI als Sparringspartner, nicht als Ersatz. Sie hilft, Zeit zu sparen, Ideen zu entwickeln und Abläufe zu beschleunigen. Aber: Mut zur Imperfektion ist gefragter denn je. Denn echte Wirkung entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Persönlichkeit.
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